Ringo Kliemann - Porträtfotografie

Ringo Kliemann, 1970 in der Niederlausitz geboren, entwickelte schon als Kind eine tiefe Faszination für Menschen – vor allem für diejenigen, die anders waren, aus fernen Ländern kamen oder etwas Besonderes ausstrahlten. Seine Mutter sah es nicht immer gern, wenn er Fremde unbefangen anstarrte oder spontan in ein Gespräch verwickelte. Doch dieses Interesse an den Geschichten und Eigenheiten anderer Menschen war schon früh der Kern seiner Persönlichkeit, der ihn schließlich auch zur Porträtfotografie führte. Schon damals versuchte er, Menschen mit einer Pappkamera festzuhalten, ein Spiel, das ihn nie ganz loslassen sollte.

Nach seiner Flucht in den Westen Ende der 1980er Jahre lieh sich Ringo die Kamera eines Freundes und begann ernsthaft zu fotografieren. Vor allem in sich gekehrte, mit ihren Gedanken allein gelassene Menschen zogen ihn an. Tragischerweise wurden diese frühen Arbeiten zusammen mit den Negativen gestohlen – ein Verlust, der ihn so tief traf, dass er über 15 Jahre lang keine Kamera mehr in die Hand nahm. Doch die Eindrücke und Erlebnisse dieser Zeit blieben in seinem Kopf und in seinem Herzen lebendig, bis er 2019 in der alten Nikon seiner Mutter eine neue Chance sah, seine Liebe zur Porträtfotografie wieder aufleben zu lassen.

Heute, in seiner Wahlheimat Berlin-Pankow, wo er seit 2015 lebt, widmet sich Ringo der Porträtfotografie mit der gleichen Leidenschaft und Offenheit wie in seiner Jugend. Inmitten der kulturellen Vielfalt der Stadt findet er unzählige Gesichter und Geschichten, Emotionen und Lebendigkeit, die er mit seiner Kamera einfängt. Was ihn dabei besonders antreibt, ist das, was er „Anima“ nennt – die Seele eines Menschen. Für Ringo ist sie universell, unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Herkunft. Sie ist das, was zählt und was er mit seiner Fotografie sichtbar machen möchte.

Seine Porträts sind klar, präzise und voller Intensität. Meist arbeitet er in Schwarz-Weiß, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken: den Menschen selbst. Farbliche Ablenkungen gibt es bei ihm nicht, denn Licht und Schatten übernehmen die Aufgabe, Emotionen zu formen und die Tiefe des Ausdrucks zu verstärken. Ringos einfühlsame Art und seine entspannte Herangehensweise schaffen bei seinen Shootings eine Atmosphäre, in der sich die Modelle authentisch und ungekünstelt zeigen können. Keine strengen Vorgaben, kein Druck – seine Porträts entstehen im Moment, ohne starre Regeln. So gelingt es ihm, die Persönlichkeit seiner Modelle auf eine Weise einzufangen, die ihnen gerecht wird und dennoch seine unverkennbare Handschrift trägt.

In der Serie „ANIMA by Good Soul Pictures“, die 2021 in der Wolfdietrich Schnurre Bibliothek ausgestellt wird, zeigt Ringo eindrucksvoll, wie tief er in das Wesen seiner Modelle einzutauchen vermag. Die Bilder strahlen eine besondere Ruhe und Intensität aus, die es dem Betrachter ermöglicht, sich mit den dargestellten Emotionen zu verbinden. Seine Vorliebe für feine Kontraste und das Spiel mit Licht und Schatten machen die Bilder zu kraftvollen, aber auch sensiblen Darstellungen des Menschseins. Jedes Bild vermittelt eine eigene Stimmung – mal melancholisch, mal voller Lebensfreude – und lädt den Betrachter zum Innehalten und Reflektieren ein.

[ Text 10Fotos ]

10Fotos meint: Ringo Kliemanns Porträts sind mehr als bloße Fotografien - sie fangen Emotionen ein und erzählen Geschichten, die uns unmittelbar berühren. Wir haben das Gefühl, die Menschen hinter den Bildern zu kennen, ihre Gefühle und Stimmungen zu spüren. Diese besondere Mischung aus Authentizität, Tiefe und klarer Bildsprache macht seine Arbeiten so faszinierend und sorgt dafür, dass man als Betrachter nicht nur hinschaut, sondern in die Welt der Porträtierten eintaucht. Das ist Porträtfotografie auf höchstem Niveau. Wir sind von den Bildern gefesselt und mehr als begeistert.

Mehr Bilder von Ringo Kliemann voller Lebensfreude und Emotionalität gibt es auf Instagram @good_soul_pictures.

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